Harz-Wanderung zum Erntedank

Am 3. Oktober trafen sich 29 wanderfreudige Christen aus Wernigerode, dem Umfeld und aus Leipzig zu ihrem traditionellen Wandertag am Vogelherd in Blankenburg. Seit Jahren geht es an diesem Feiertag hinaus in die Natur, um Gott für seine Schöpfung und die Ernte des Jahres zu danken.

Der Wanderleiter, Bruder Eberhard Braue, sucht immer sehr interessante Strecken aus, wobei Glaube und Natur in Verbindung stehen.

Wem ist es schon bewusst, dass Blankenburg eine trockene Stadt ist? Kein Bach oder Fluss führt in diese Stadt und trotzdem wurde diese Burg auf den „Blanken Stein“ gebaut und die Stadt unterhalb dieses Berges. Es erscheint wie eine paradoxe Geschichte, denn Blankenburg hatte einmal 13 Mühlen ohne die Mühlen des Klosters Michaelstein. Gehen wir der Sache mal auf den Grund, denn der Schlossteich und die Mühlen mussten ja mit Wasser versorgt werden. Denn Wasser ist ein Teil der Schöpfung und bedeutet Leben. Ein Graben, welcher von dem heutigen kleinen Bach „Jordan“ gespeist wurde, versorgte den Schlossteich, die Stadt und die 13 Mühlen mit Wasser. Der Jordan entsteht – wie sein großer Bruder aus der Bibel – aus mehreren kleinen Quellbächen. Woher dieser kleine Jordan seinen Namen hat und ob in ihm oder mit seinem Wasser Menschen zu Christen getauft wurden, darüber ist nichts bekannt.
Der Jordan mündet vor Quedlinburg in die Bode. Das Quellwasser kommt aus dem „Braunem Sumpf“ und durchläuft erst den Sägemühlenteich und später den Silberhüttenteich, dessen Wasser eine Hüttenanlage mit Silbergewinnung versorgte.

Unsere Wanderung führte durch einen wunderbaren Laubmischwald mit sehr interessanten Baum und Stammbildungen von Buchen und sehr alten Eichen. Hier verließen wir die Waldstraße und stiegen rechts etwas steil zum Bielsteinfelsen auf. Im Harz gibt es ca. 10 Bielsteinklippen. Diese Bielsteine sind altgermanische Kultstätten des Waldgottes Biel, welcher an dritter Stelle der Götterkollektion zu finden ist. Er war der Gott des Waldes und des Wachstums. Sie sind aber auch sogenannte Wartesteine. Wenn die Sonne über einem bestimmten Punkt steht, dann wird die Saat ausgebracht.

Weiter ging die Wanderung durch abwechslungsreichen Laubmischwald, vorbei an blühenden Heideflächen, über den Herzogsweg zur Luisenburg, welche eigentlich keine Burg war, sondern ein Lustschloss, zugehörig zum Blankenburger Schloss. Von hier hatten wir eine sehr schöne Aussicht.

Wir wanderten weiter bergab zum Blankenburger Schloss mit einem Blick auf die Stadt. Nach einem Besuch im Schlosshof ging unser Weg durch die Barocken Schlossgärten, weiter zum kleinen Schloss mit einer Kopie des Braunschweiger Löwen, durch die Blankenburger Schlossgärten und zurück zum Parkplatz.

Ein wunderbarer Wandertag war zu Ende, ein Grund, danke zu sagen für die Schöpfung mit dieser einmaligen Natur, Landschaft und allem, was diese uns liefert. Ein Grund, darum zu beten, dass uns dieses noch lange erhalten bleibt und nicht durch den Menschen und deren Einflüsse zerstört wird. Denn der Mensch ist auf dem besten Wege, sich seinen Lebensraum zu zerstören. Danke für alles, was du Vater uns durch die Schöpfung dieser Natur gibst. Danke für alles, was wir erleben dürfen und zum Leben bekommen.

Wanderleitung und Ausarbeitung: E.B. Wernigerode

Text und Bilder: M. K. Ilfeld